Kopenhagen. Dänemark hat einen neuen Kulturkanon. Gestern stellte der bisherige Kulturminister Bertel Haarder das Ergebnis einer großen "Volksbefragung" vor, die im zurükliegenden halben Jahr stattfand. Ermittelt wurden die zehn wichtigsten Werte, die in der Vergangenheit wesentlich dazu beigetragen habe, das Land und die Gesellschaft zu formen, die wir heute kennen. Entscheidend auch, welche Werte die Dänen unbedingt als Grundlage mit in die Zukunft nehmen wollen. Die Liste enthält viele erwartbare Nennungen – und einige Überraschungen.
So gehören zu den Top 10 des neuen Dänemarkskanons die Werte Wohlfahrtsgesellschaft, Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichstellung der Geschlechter und die dänische Sprache. Überraschend aber sind auch einige "weiche" Werte – allen voran hat es die derzeit so beliebte Hygge in den neuen Kanon geschafft. Das entspannte Gefühl meint mehr als Gemütlichkeit, sondern auch Miteinander, Bescheidenheit, Freude am Leben und viel mehr. Auch das christliche Kulturerbe mit Nächstenliebe und protestantischer Ethik gehört nach Ansicht der meisten Dänen zu ihrem nationalen Erbe.
Insgesamt haben mehr als 326.000 der 5,7 Millionen Dänen an der Abstimmung teilgenommen. Eingegangen für den neuen Kanon waren 2425 Vorschläge.
Kulturminster Bertel Haarder sagte zum Ergebnis: "Die Arbeit am neuen Kulturkanon hat eine wichtige Debatte darüber angeregt, auf welchem Fundament wir in Dänemark heute stehen. Ich hoffe, dass diese Debatte weiteregeht."
Den ganzen Danmarkskanon in dänischer Sprache gibt es hier.