Sommerbaden im dänischen Aarhus: Me(h)er Vergnügen mal zwei

Das große Becken im neuen Hafenbad von Aarhus. Foto: Christoph Schumann, 2018
Das große Becken im neuen Hafenbad von Aarhus. Foto: Christoph Schumann, 2018

Aarhus. Mit dem größten Hafenbad Bassin 7 der Welt besitzt das dänische Aarhus einen neuen Sommer-Hotspot für Einheimische und Touristen – entspannteres Familienvergnügen bietet die „Unendliche Brücke“ südlich der City am Strand von Marselisborg.

 

Der kühle Schock kommt für uns sofort nach dem Abtauchen ins Wasser: Während die dänische Sommersonne die hölzernen Liegeflächen rund um das 50 Meter lange Schwimmbecken wohlig aufgewärmt hat, bringt das frisch Meerwasser im neuen Hafenbad von Aarhus den müden Kreislauf rasch in Schwung. Fast 30 Grad Außen- und „nur“ etwa 20 Grad Wassertemperatur lassen den Puls bei den ersten Zügen hochschnellen.

Natur ist eben Natur und Meer bleibt Meer – auch in einer Attraktion wie dem vom dänischen Stararchitekten Bjarke Ingels (BIG) entworfenen neuen Bassin 7, das Anfang Juli in der Europäischen Kulturhauptstadt des vergangenen Jahres eingeweiht wurde. Kein Wunder aber, dass die Mehrheit der Gäste in Aarhus’ neuem Stadtteil Aarhus Ø lieber den nordischen Rekordsommer auf ihren Handtüchern am Beckenrand genießt, während wir ungestört einige Runden ziehen können.

Leben und Atmosphäre

Mehr los ist da schon am tiefen Sprungbecken, in das junge Aarhusianer mit Kopfsprung oder Salto nach kühnem Abheben eintauchen – sehen und gesehen haben im Bassin 7 beim eher jungen Publikum sowohl im wie am Wasser eine hohe Priorität. Und Coolness zählt beim Bad ebenso wie bei der Bademode. Ausgelassen-fröhlich geht es dagegen in den Kinderschwimm- und Babyplanschbecken zu. „Das neue Hafenschwimmbad soll mehr Leben und Atmosphäre in den neuen Stadtteil am Hafen bringen“, sagte Ratsherr Rabih Azad-Ahmad vom zuständigen Kultur- und Bürgerservice in Dänemarks zweitgrößter Metropole zur Eröffnung. Und tatsächlich war der Ansturm von Aarhusianern, wie die Einwohner der Kulturstadt auf Dänisch heißen, und Cityreisenden größer als erwartet: Seine maximale Kapazität von 650 Badegästen hat das Hafenbad mehr als einmal erreicht, darunter neben Anwohnern, vor allem zahlreiche Jugendliche und Studenten, aber auch Touristen. Alle werden beobachtet von Zuschauern, die von einer umlaufenden Promenade des in nordischem Design entworfenen Bades, das auch zwei Saunen zum späteren Aufwärmen besitzt, aus freien Blick aufs Geschehen haben.

Von Altstadt rund um Dom oder Rathaus sind es gut zwanzig Fußminuten hinaus nach Aarhus Ø. Der futuristische Hafenstadtteil ist so etwas wie die architektonische Experimentierzone von Aarhus: Schon in den vergangenen Jahren erzielten Gebäude wie der „Eisberg“ oder die citynahe neue Bibliothek Dokk1 internationale Aufmerksamkeit. Projekte für Arbeiten, Wohnen und Freizeit gehen in Aarhus Ø eine spannende Mischung ein: So finden sich Bürogebäude direkt neben Beachvolleyballplätzen, Workout-Angeboten, loungigen Bars und Cafés. Mit seiner Lage zwischen dem Yachthafen von Aarhus sowie den Piers 4 und 2 liegt auch das neue Bassin 7 eingebettet wie eine kleine Oase in der modernen Umgebung – allerdings müssen Bad-Besucher noch mit Bautätigkeit und unvollendetem Charme leben. Hoffnung ist in Sicht: Geplant sind in Aarhus Ø in den kommenden Jahren weitere Erholungs- und Kulturangebote wie Theater, Badehäuser, ein Strandbereich, Geschäfte, Restaurants sowie Hotels und Konferenzcenter.

Familienvergnügen in Marselisborg

Entspannter als rund um das Bassin 7 lässt sich ein dänischer Strandtag übrigens im nahen Marselisborg machen. Rund dreißig Minuten sind es mit dem Fahrrad hinaus an den Strand von Aarhus’ Vorort, in dem mit Schloss Marselisborg auch die Sommerresidenz von Königin Margrethe II. steht. Hier kann man sein Laken einfach im Sand ausbreiten – oder sich auf ein multifunktionales Kunstobjekt für alle legen oder setzen: Die „Unendliche Brücke“ ist eine insgesamt 188 Meter lange Kombination aus Badesteg, Skulptur, Promenade, Sitzgelegenheit und Treffpunkt für Jedermann und -frau im wahrsten Sinn des Wortes. Ihr Durchmesser beträgt 60 Meter. Denn anders als im Bassin 7 genießen in Marselisborg Familien wie Paare, Rentner wie Schüler gleichermaßen den Tag. Vor zwei Jahren war die dänisch „Den Uendelige Bro“ ein Beitrag der lokalen Architekten Johan Gjøde und Niels Bjørn Povlsgaard zur Küstenskulptur-Ausstellung „Sculpture by the Sea“. Jetzt darf die beliebte Sehenswürdigkeit in jedem Sommer neu Vergnügen bereiten – praktischer kann Schönheit kaum sein.

Reiseinformation

Das neue Hafenbad „Bassin7“ im dänische Aarhus hat noch bis Ende August täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Besuch ist kostenlos. Lebensretter sorgen jederzeit für Sicherheit. Die Wasserqualität wird fortlaufend kontrolliert. Der Zugang zur „Unendlichen Brücke“ ist ganztägig ebenfalls frei. www.visitaarhus.de