Ferienhausurlaub in Dänemark: „Ich mache auch privat gern Urlaub im Ferienhaus“ – Interview mit Pernille Kofod Lydolph vom Branchenverband der Vermieter

Pernille Kofod Lydolph ist Chefin von Feriehusudlejernes Brancheforening. Foto: Justine Høgh/PR
Pernille Kofod Lydolph ist Chefin von Feriehusudlejernes Brancheforening. Foto: Justine Høgh/PR

INTERVIEW Kopenhagen/Hamburg (cs). Pernille Kofod Lydolph ist seit Anfang 2024 Direktorin des dänischen Branchenverbandes der Ferienhausvermieter, Feriehusudlejernes Brancheforening, und steht damit führend für die beliebteste Urlaubsform im Königreich. Zuvor war die Tourismusexpertin viele Jahre bei Destination Bornholm für die Vermarktung der Ostseeinsel zuständig. Ich habe die 50-Jährige zu aktuellen Trends und Entwicklungen rund ums Ferienhaus gefragt.

 

Seit Anfang Januar sind Sie als Chefin des Branchenverbandes quasi Dänemarks „Ferienhausvermieterin“ Nummer ein – wie fühlt es sich an, ein Vertreter des wahrscheinlich beliebtesten „Produkts“ des Landes zu sein?

Es erfüllt mich mit Freude und Ehre, eine so wichtige Unterkunftsform wie das Sommerhaus, wie es auf Dänisch heißt, vertreten zu düren. Denn es ist genau das Produkt, das fast synonym mit Dänemark als Land und Marke ist.

Wieviele Ferienhäuser gibt es denn Dänemark – und wie viele davon werden vermietet? Haben Sie genaue, neue Zahlen?

Uns fehlt noch der vollständige Überblick, aber es sind rund 42.000 Häuser, die zwischen Nord- und Ostsee vermietet werden. Insgesamt gibt es der dänischen Statistikbehörde zufolge 232.000 Ferienhäuser. Anders gesagt: Viele Dänen entscheiden sich dafür, ihr Haus zu vermieten und bieten so Gästen, die die Region besuchen möchten, die Gelegenheit, Natur und Menschen im Königreich näher zu kommen. Ich wünsche mir aber, dass noch mehr Eigentümer ihr Haus vermieten, denn die Nachfrage ist auf jeden Fall da.

 

Das Ferienhaus als solches bzw. das Produkt Ferienhaus hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Gibt es neue Trends? Wie wird ein „typisches“ dänisches Ferienhaus in fünf oder zehn Jahren in Zukunft aussehen?

Zunächst einmal glaube ich, dass wir in den Ferienhäusern immer mehr Energiesparlösungen sehen werden – als Beitrag zur Aufgabe, die wir alle mit lösen müssen, nämlich der Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks. Aus dem gleichen Grund sind wir als Branche auch auf dem Weg mit einer Art Energieausweis, der einen Überblick zu energetisch sanierten Ferienhäuser bietet. Ich bin stolz darauf, dass unsere Branche selbst durch das neue Kennzeichnungssystem eine Vorreiterrolle bei der Förderung einer grünen Wende übernommen hat.

 

Deutschland ist Dänemarks größter Markt, wenn es um die Buchung von Ferienhäusern geht – gibt es vielleicht neue Vorteile, die sich speziell an deutsche Gäste oder Kunden richten?

Ich habe noch immer nicht genügend Einblick, um darauf antworten zu können. Ich kann aber verraten, dass wir gemeinsam mit VisitDenmark eine neue Kampagne starten, die sich ganz speziell an deutsche Urlauber wenden wird.

 

Eine persönliche Frage zum Schluss: Machen Sie selbst Sommerurlaub? Und wenn ja, wo – haben Sie ein Lieblingsziel in Ihrer Heimat?

Ja, natürlich machen wir auch privat Urlaub im Ferienhaus. Im eigenen Haus ist Platz fürs Zusammensein mit der Familie oder Freunden. Ich war schon immer neugierig und erlebe gerne Orte, die ich noch nie zuvor besucht habe. Darum war ich schon an vielen Stellen Dänemarks. Unsere Natur ist vielfältig, vor allem die Küsten sind spannend. Wenn man dazu noch unsere dänische Lebensart und Kultur erlebt, nimmt man immer viel mit nach Hause.

 

Stand des Interviews: Frühjahr 2024, Copyright: Christoph Schumann, Hamburg. Nutzung und Zitieren nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.